My mother and the guest of honor during the prize-giving ceremony at St. Anthony’s academy in 2004.
In this series, I present some of the articles I presented in Dr. Ecke‘s course: Advanced German Usage. The course took place in Fall 2024.
Ich bin erst mit drei Jahren in die Kita gegangen. Ich muss erwähnen, dass ich sehr privilegiert war, in einen guten Kindergarten gehen zu können, wo wir mit viel Aufmerksamkeit und durch vielfältige Konzepte erzogen wurden. Mein Vater legte großen Wert auf Bildung und wollte, dass wir alle eine gute Grundlage bekommen. Das ist nicht selbstverständlich, da es große strukturelle Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten Schulen sowie zwischen Arm und Reich gibt (wobei wir selbst nicht reich waren).
Danach ging ich auf eine öffentliche Schule, da es finanziell schwierig war, uns alle auf eine Privatschule zu schicken. Doch ich hatte bereits ein gutes Fundament. In der Sekundarschule lernte ich Deutsch. Mein Vater war anfangs skeptisch, aber als ich an der Universität Pädagogik wählte und er von den vielen Jobmöglichkeiten hörte, war er überzeugt.
Eigentlich wollte ich lieber in den medizinischen Bereich gehen, konnte dies aber aufgrund schlechter Noten in Mathematik und Biologie nicht und schlug deshalb eine andere Richtung ein.
Das Deutschlernen hat mein Leben völlig verändert. Durch diese Sprache, die ich am Anfang gar nicht ernst genommen hatte, habe ich eine globale Denkweise entwickelt. Ich glaube, dass Deutsch auch in Kenia sehr beliebt ist, aufgrund der Unterrichtsmethoden. Viele fühlen sich von der deutschen Sprache angezogen, weil sie offen und liberal vermittelt wird.
Beim Deutschlernen konnte ich über interessante Themen wie Umweltschutz, Mode und Trends, Politik und Kulturen sprechen. Wer würde da nicht lieber Deutsch lernen, als sich ständig mit der traditionellen Lernmethode in Mathematik zu beschäftigen?
Meine Lehrpersonen sowohl an der Sekundarschule als auch an der Universität waren oft weltweit unterwegs, um an Fortbildungen und Tagungen teilzunehmen. Als naiver Junge aus einem kleinen Dorf ohne jegliche Erfahrung mit Flughäfen war ich entschlossen, so zu sein wie sie. Doch mit der Zeit verstand ich, wie breit das Feld der Germanistik oder German Studies sein kann.Ich interessierte mich für Medien, aktuelle Themen und kulturelle Diskurse und entschied mich, weiterhin Deutsch zu studieren. So stieß ich auf das Programm an der University of Arizona.
Meine erste Auslandsreise war weniger akademisch als kulturell. Als Praktikant in einem Kindergarten lernte ich, wie offen und kritisch Kinder sein können. Einmal sagte ich einem Kind während der Mittagsbetreuung: „Du musst deinen Teller leer essen.“ Dies wurde nicht gut aufgenommen, und später erfuhr ich, dass Kinder dort wirklich nicht essen müssen, wenn sie keinen Hunger haben.

Mir wurde klar, dass es deutliche Unterschiede in der Erziehung zwischen dem Westen und Entwicklungsländern gibt. In Kenia lernen wir, zuzuhören und zu tun, was uns gesagt wird, ohne es zu hinterfragen.Ich musste auch meine Lernphilosophie ändern und lernerzentrierte Ansätze entwickeln. In Kenia wird Bildung oft als Privileg betrachtet, und das gesamte System zielt darauf ab, disziplinierte Menschen hervorzubringen, da Lernen und schulischer Erfolg sonst nicht gewährleistet sind.

Niemand in meiner Familie hat promoviert. In meinem ganzen Dorf kennen wir nur einen Professor, der 2015 an der University of Arkansas im Bereich Pflanzenstudien promoviert hat. Das war ein großes Fest für uns alle.Ich möchte ebenfalls eine akademische Laufbahn einschlagen und plane, in Zukunft einen Wissensverein oder eine Bibliothek mit digitalem Schwerpunkt in meinem Dorf zu gründen.Ich habe erkannt, dass Bildung nicht nur finanzielle Vorteile bringen kann (Finanzen sollten nicht das Hauptziel sein), sondern vor allem kreatives, kritisches und wissenschaftliches Denken fördert.
Ich möchte, dass jeder seine Fähigkeiten besser kennt und daraus etwas macht, um ein glückliches und erfolgreiches Leben zu führen – was auch immer das für den Einzelnen bedeutet.



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